Formnester oder auch Kavitäten können vielfältig sein: rechteckig, rund, formangepasst, Bahnen, Rippen oder Dome. Wie entscheidet sich also, welches Formnest das richtige ist? Mehr dazu im Beitrag.
Lisa-Marie Bittner
25. Juli 2021
Die Form der Kavität, welche das Bauteil aufnimmt, ist in vielen Fällen der Knackpunkt in der Funktionalität. Ob für Inlays, Blister, Transport Trays oder Werkstückträger – wie gut die Kavität an das Produkt angepasst ist, entscheidet über Effizienz und Sicherheit bei Handling, Transport und Lagerung.
Formnester sind Kavitäten, welche das Bauteil aufnehmen. Kavität leitet sich vom lateinischen “cavum” ab und bedeutet hohl. Vereinfacht sind Formnester Aussparungen im Werkstückträger, die für einen sicheren Transport des Bauteils und ein vereinfachtes Be- und entladen des Trays sorgen.
Die Form der Kavität, welche das Bauteil aufnimmt, ist in vielen Fällen der Knackpunkt in der Funktionalität. Ob für Inlays, Blister, Transport Trays oder Werkstückträger – wie gut die Kavität an das Produkt angepasst ist entscheidet über Effizienz und Sicherheit bei Handling, Transport und Lagerung.
In der Intralogistik und Extralogistik geht es grundsätzlich um Kosteneinsparungen.
Zum einen wird dies erreicht, indem Volumen gespart und Platz effizienter genutzt wird. Für den Transport von Bauteilen auf Trays ist daher eine möglichst hohe Packdichte wichtig. Das bedeutet, durch die Platzierung einer maximal möglichen Anzahl von Bauteilen pro Tray ein sparsames Transportvolumen zu erreichen. Die Formnester und Kavitäten müssen also so ausgelegt sein, dass eine maximal mögliche Packdichte erreicht wird.
Gleichzeitig können Kosten gespart werden, wenn möglichst viele verschiedene Bauteile in einem universellen Tray transportiert werden können. Das bedeutet weniger Tray Varianten und geringere Investitionen und geringerer Handlings-Aufwand. In diesem Fall werden die Formnester als Universalnester ausgelegt.
Die maximale Packdichte ergibt sich meist als Resultat von Ihren Anwendungsvorgaben, tiefziehtechnischen Einschränkungen und, wenn die Trays auf automatisierten Fertigungsstraßen verwendet werden, den Möglichkeiten der Anlage/des Roboters. Anhand dieser Vorgaben wird versucht, die verfügbare Fläche möglichst effizient mit Formnestern zu füllen.
Diese Vorgaben haben ergonomische Hintergründe für nicht-automatisierte Vorgänge. Das manuelle Beladen und Handling der Trays soll einfach möglich sein. Die Bauteile sollen beispielsweise unkompliziert aus der Kavität entnommen werden können oder die Trays sollen schnell in einen Unterbehälter gesetzt werden können.
Die Formschräge beim Kunststoff wird benötigt, um sich beim Thermoforming entformen zu lassen und damit das Tray vom Tiefziehwerkzeug gehoben werden kann.
Dies hat entsprechende Auswirkung auf die Anordnung der Kavitäten auf dem Tray, sowie die Abstände zwischen den Formnestern. Hierfür gibt es in CAD-Programmen eine Entformschrägenanalyse, um bei knapp gefächerten Trays direkt die maximal mögliche Packdichte ausrichten zu können.
Bei Automatisierungs-Projekten kommen noch weitere Anforderungen an die Nester Produktion dazu. Die maximale Packdichte ist hier immer das Ergebnis der Gleichung aus den oben stehenden Angaben.
Wenn in die Neuentwicklung eines Transport Trays investiert wird, ist oft die Konzeption eines Universaltrays gefordert. In einem Universaltray können verschiedene Bauteilvarianten oder Bauteilfamilien transportiert werden. So werden bei der Kavität Produktion Werkzeugkosten gespart, die für jede Trayvariante anfallen würden.
Das bedeutet, die Formnester müssen an verschiedene Bauteile angepasst werden.
Eine Kavität wird immer am Originalbauteil ausgerichtet. Das geschieht anhand der CAD-Daten der Bauteile, eines Bauteilmusters, oder eines Bestandstrays.
Die Antwort ist ja. Nachdem die Nestergestaltung am CAD-Programm erstellt wurde, lässt sich die Funktionalität über verschiedene Varianten testen (siehe hierzu auch Prototypen oder unseren Blogbeitrag Rapid Prototyping)
Zum Testen der Muster kann ein 3D-Druck der Kavität oder ein Tiefzug aus einem Ureol-Werkzeug der Kavitäten verwendet werden.
Der 3D-Druck ist die schnellste Variante, aber wenig aussagekräftig bzgl. des Tiefziehergebnisses. Der Tiefzug aus einem Ureol-Werkzeug ist etwas langsamer, dafür aber deutlich aussagekräftiger, da direkt entsprechende Learnings bzgl. des Streckverhaltens für die Serie übernommen werden können.
Die passende Option ist dabei abhängig vom Anforderungsprofil, das sich aus der Beachtung der folgenden 3 Faktoren zusammensetzt:
Wie schnell werden die Muster, und deren Vorstellung oder Überprüfung, benötigt?
Wie vergleichbar muss das Musters mit der Serienfertigung sein? Muss Originalmaterial und Ausgangsstärke verwendet werden? Muss tiefgezogen werden (Verfahren getestet), oder kann ein alternatives Verfahren (3D-Druck) hinzugezogen werden?
Steht ein größeres Budget für Muster-Tests vor Anlauf zur Verfügung? Soll nur eine Passform getestet werden oder das Tray möglichst realitätsnah im Serieneinsatz repliziert werden?
Sollten die Bauteile nicht in die Kavitäten passen, können immer noch sehr schnell Nacharbeiten an den Formnestern vorgenommen werden. Wir bieten diverse Musterabstufungen an, welche sich in Schnelligkeit, Aussagekräftigkeit und Aufwand unterscheiden.
Die Optionen 3D-Druck Muster sowie ein Tiefzug mit einem Ureol-Musterwerkzeug des Nests nutzen die naturgemäß schnellen Entwicklungszeiten und sind die schnellste und günstigste Variante für fixe Erkenntnisgewinne. Hier kann nach dem Test der Muster mit Ihren Bauteilen schnell reagiert werden: Nach Prüfung werden die relevanten Stellen der Kavität angepasst, welche nicht funktioniert haben.
Aber auch wenn erst bei den Mustern aus dem Serienwerkzeug, und dem ersten richtigen Handling-Einsatz, auffällt, dass noch Anpassungen getroffen werden müssen, ist das kein Problem. Hier gelten die folgenden Faustregeln:
Werkzeugausführung | Anpassung der Formnester in diese Richtung möglich | Anpassung der Formnester in diese Richtung nicht möglich |
---|---|---|
Negatives WZ | Vertiefen der Formnester
| Erhöhen der Formnester |
Positives WZ | Erhöhen der Nester
| Vertiefen der Formnester |
Die Auswahl der geeigneten Formnester für Werkstückträger ist entscheidend für effizienten Transport und Lagerung. Die Formnester sorgen dafür dass das Bauteil sicher im Werkstückträger liegt und gut geschützt alle Produktions- und Logistikprozesse durchläuft. Bei der Gestaltung der Formnester kann man Kavitäten für Greiferaussparungen sowie Faktoren wie Mindestabstände, Formschrägen und Anforderungen an automatisierte Anlagen beeinflussen einplanen. Umfassend sind passende Formnester ein essenzieller Bestandteil der Produktsicherheit und Prozessoptimierung.
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